Hans Ulrich Imesch
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IGGZ

Der Sinn des Lebens

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Hand aufs Herz: Wer kennt den schon? Sie? Vielleicht ist es besser, sich diese Frage nicht zu stellen. Wir werden keine schlüssige Antwort auf sie finden. Aber manchmal drängt sie sich auf. Zum Beispiel, wenn das Leiden am Leben unerträglichen seelischen Schmerz verursacht.

Der Zugang zum historischen Dorfkern einer Gemeinde, deren städtebauliche Pattern ich gerade untersuchte, führte über eine nagelneue Brücke, die in rund 80 Meter Höhe den alten Weg durch das Tobel elegant verkürzte. Am Geländer bemerkte ich Täfelchen, auf denen etwa stand: „Wenn Du verzweifelt bist, rufe uns an 012 345 67 89, wir werden Dir helfen.“ Ich trat ans Geländer, um nach unten zu schauen. Da waren beidseitig der Brücke und auf deren gesamten Länge etwa 6 Meter auskragend Auffangnetze installiert. Die Brücke war, wie ich später vernahm, eine bekannte Adresse unter jenen Jumpern, die das ohne Seil taten.

Das Leiden am Leben. Ich fragte einmal einen Priester, der einem indischen Swami nahestand, wie damit umzugehen sei. Er sagte: „Kill the time.“ Was gemäss Freud „Verdrängung“ meint. Nun sah ich das, dass die Leute im Ashram stundenlang komplizierte vedische Texte rezitierten und in nicht enden wollenden Singsang-Seancen den Götter huldigten, mit anderen Augen.

Ich fahre mit der Bahn zur Rushhour von Zürich nach Luzern, und da sitzt doch jede und jeder schweigend da, leicht vornübergebeugt, auf ein kleines Gerät in den Händen starrend, hin und wieder mit flinken Fingern etwas tippend, da und dort ein kleiner amüsierter Aufschrei oder ein sorgenvolles Stirnrunzeln, und ich denke, also die haben das beherzigt, die sind dabei, die Zeit totzuschlagen.

Man kann diese Art des Zeit-Vertreibens auch auf „höherem“ Niveau feststellen. Sehen Sie sich zum Beispiel https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_berühmter_Dramatiker an. Es kann die Vermutung durchaus nahe liegen, dass die dort Aufgeführten mit ihrem Schreiben versuchten, ihrem Leiden am Leben Gestalt zu geben.

Möglicherweise war genau das – meinem Leiden am Leben Gestalt zu geben – meine Motivation zur Gründung des IGGZ. Natürlich war der Anspruchslevel sehr hoch. Aber es war nicht wegen eines Ehrgeizes, zum Beispiel der Beste zu sein (ein Vorwurf, der mir hin und wieder gemacht wurde). Natürlich ging ich mit einem philosophischen Hintergedanken an die Sache, aber nicht mit dem Ziel, der Welt ein Licht aufstecken zu wollen (ein weiterer Vorwurf, den ich hin und wieder zu hören bekam). Mir ging es, ohne dass ich das damals wusste, um das Kennenlernen meines Leidens am Leben.

Und als Zeitvertreib diente das Arbeiten. Wie diese Website dokumentiert, ist auf diesem Weg viel Schönes, Intelligentes, auch Bedeutendes, vielleicht sogar Wegweisendes entstanden. Und es gab die Begegnung mit dem Schmerz, die aber nicht nur zu Verzweiflung führte, sondern auch zu viel Freude. Bitte haben Sie Anteil daran und geniessen Sie diese Links:

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Hans Ulrich Imesch, am 23.04.2017